Die Kunst, vom Annehmen und Geben

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Die Sonne neigt sich dem Horizont zu, ein langer Tag geht zu Ende. Ich finde mich müde und erschöpft auf dem Sofa wieder. Die letzten Tage hatten es in sich, eine Aufgabe folgte auf die nächste. „Das ist wichtig! Das ist wichtig! Und das ist auch wichtig!“, schienen mir die Aufgaben drängend zuzurufen. Ein wahrer Energie-Marathon! Und als nun die Ruhe einkehrte, stellte ich fest, dass ich in den letzten Tagen wenig auf meine Bedürfnisse und meinen Körper eingegangen war. Ich bemerkte, was die Anstrengungen mit mir gemacht hatten. Die Energiereserven wurden abgerufen, jedoch nicht neu aufgeladen. Mein Körper ist das zu Hause meiner Seele. Und sorge ich mich nicht regelmäßig um seine Balance, kann ich meine Leistung nicht konstant zur Verfügung stellen. Ein Kreislauf, den ich mir genauer anschauen wollte. 

Es gibt diesen schönen Satz: „Manchmal ist das Gras auf der anderen Seite grüner, weil du vergisst, deine Seite zu gießen.“ Er bedeutet nichts anderes, als dass wir gut zu uns selbst sein sollten, damit wir Lebensfreude und Lebenskraft empfinden können. Wenn wir unserem Körper Gutes geben, dann gibt er uns Gutes zurück. Durch Bewegung, gesunder und ausgewogener Ernährung, liebevoller Pflege und Zuwendung und dem Sein in und mit der Natur, schenken wir unserem Körper die Energie, seine Balance halten zu können. Und geht es unserem Körper gut, fällt es auch unserer Seele leichter, glücklich und optimistisch zu sein. Wir haben Tatendrang, ein gesteigertes Wohlbefinden und die Chance, unsere Gesundheit zu stärken. Ein Kreislauf, der sowohl in die vitalisierende Richtung, als auch in die schwächende Richtung funktioniert. Phasen der Ruhe helfen, um wahrzunehmen, wie wir uns fühlen und ob wir etwas für unsere Balance tun können. Es ist ein Zusammenspiel aus Geben und Nehmen. 

Wo wir bei einem sehr wichtigen Punkt wären: dem Annehmen. Vielen von uns fällt es einfacher, zu geben. Wir helfen Freunden, wir engagieren uns im Verein, wir powern auf Arbeit – die Aufzählung könnten wir um eine ganze Seite weiterführen, bis sich jede:r wiedergefunden hat. Doch wie steht es ums Annehmen? Wenn wir in die Natur gucken, finden wir einige Beispiele die verdeutlichen, dass Geben nur mit Annehmen nachhaltig funktioniert. Fällt der Regen auf den Grund, wird er vom Boden aufgenommen. Wachsen Früchte an grünen Sträuchern, kommen die Vögel und verzehren die Beeren. Findet man nach einem Sturm umgestürzte Bäume im Wald, lässt sich beim genaueren Hinsehen auch viel Leben entdecken. Insekten nehmen freudig das tote Holz als neue Behausung an. Ähnlich bei unserem Körper, qualitativ wertvolle Lebensmittel liefern dem Körper Brennstoff, um beim Sport wortwörtlich Gas zu geben. Geben würde nur schwer gelingen, wenn es keine andere Seite zum Annehmen gäbe. 

Nichts ist entspannender, als das anzunehmen, was kommt.

Dalai Lama

Meine persönliche Einschätzung: Wir dürfen uns locker machen! Ja, genau! Balance findet sich nicht nur im Körper, sondern auch im Geben und Nehmen wieder. Lass es zu, wenn dir jemand eine Freude machen möchte. Mit Dankbarkeit können wir unserer Wertschätzung Ausdruck verleihen und unserer Freude Raum geben. Annehmen kann also richtig Spaß machen! Wir lassen zu uns fließen, was kommen möchte und führen den Fluss weiter, in dem wir in passenden Momenten wieder geben. Wie ich finde, ein schönes Bild! Unser Miteinander wird so richtig kostbar, denn jede:r einzelne kann durch Geben und Nehmen von den Stärken der/des anderen profitieren. 

Die Kunst, vom Annehmen und Geben.