Komm‘, machen wir einen Unterschied

Diesen Blog-Beitrag als Audio hören.

Auf einem Spaziergang, am weiten, unendlich erscheinenden Strand von Dänemarks Westküste, kam mir eine Geschichte in den Kopf, die ich vor einiger Zeit aufgeschnappt hatte. Während sich meine Füße den Weg über unzählige Steine und Muscheln bahnten und das Meeresrauschen in meinen Ohren tönte, erschien vor meinem inneren Auge die Erzählung von William Ashburn. Sie ging in etwa so: „Ein alter Mann ging bei Sonnenuntergang den Strand entlang. Er beobachtete vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins Meer warf. Er holte ihn schließlich ein und fragte nach, warum er das denn täte. Der junge Mann antwortete, dass die gestrandeten Seesterne sterben würden, wenn sie bis Sonnenaufgang hier liegen blieben. Der alte Mann entgegnete, dass der Strand doch kilometerlang wäre und tausende Seesterne hier liegen würden. Was mache das also für einen Unterschied, wenn er sich so abmühen würde? Der junge Mann blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf ihn in die rettenden Wellen. Er schaute wieder zum alten Mann und sagte: >> Für diesen hier macht es einen Unterschied. << “

Nach meinem Urlaub machte ich mir nochmal bewusst, dass mein direktes Handeln einen Unterschied machen kann. Dank der Geschichte von Ashburn möchte auch ich versuchen, einen kleinen Beitrag für unsere Umwelt und Tiere zu leisten. Wenn ich also auf meinem nächsten Spaziergang Müll am Wegesrand entdecke, möchte ich welchen aufsammeln und im nächsten Mülleimer entsorgen. Vorbeigehen ist bequem, ist meine Komfortzone, das habe ich lange gemacht. Ich fühle mich bereit, etwas Kleines mal anders zu machen. Die Vorstellung, mein Handeln könnte beispielsweise Tiere vorm Verenden an Plastik bewahren und die Umwelt von schwer abbaubarem Verpackungsmüll befreien, motiviert mich es wirklich anzugehen.

Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist.

Dalai Lama

Bei der Frage, ob ich oder meine Handlungen einen Unterschied machen, geht es in erster Linie nicht unbedingt darum, die Welt zu retten. Diese Mission ist sehr groß, komplex und wahrscheinlich lähmend. Viel reizender ist doch der Gedanke, ob ich beispielsweise in meinem direkten Umfeld, in meiner Region einen Unterschied machen kann. Oder ob es ein Themengebiet gibt, für das ich mich engagieren möchte. Es geht viel mehr darum, überhaupt aktiv zu werden. Ein erster Schritt wäre, sich Gedanken zu machen, eventuell zu recherchieren und sich zu informieren. Kleine Gedanken können große Taten formen. Dabei musst und kannst du heute häufig noch nicht wissen, welche Auswirkungen deine Handlungen haben werden. Schon eine kleine positive Auswirkung ist ein großer Gewinn für alle! Warte nicht auf den Impuls im Außen, wenn deine Intuition dich bereits leiten will. Leg los und gestalte mit! 

In unserer vernetzten, digitalen Welt erscheint es mir manchmal so, dass unsere positiven Handlungen einen besonders hohen Wert haben, wenn sie für andere sichtbar sind. Dann können Likes und lobende Kommentare uns hochheben, auszeichnen und wertschätzen. Das hat sicher auch Vorteile, denn so wird Engagement sichtbar, wird auf Themen aufmerksam gemacht und die jeweilige Motivation gestärkt. Ich möchte an dieser Stelle jedoch auch auf die vielen kleinen Handlungen aufmerksam machen, die keinen direkten Applaus bekommen, aber mindestens genauso wichtig sind. Wenn du also auf deinem Spaziergang Müll am Wegesrand einsammelst, wird dir dafür wahrscheinlich keiner auf die Schulter klopfen. Doch du selbst solltest es tun! Denn wir brauchen nicht zwingend die Dankbarkeit im Außen, wenn wir uns selbst dankbar sein können. Der Seestern aus der Geschichte wird dem jungen Mann nicht zugerufen haben: „Ach, und danke für deine Hilfe!“, er kann es sich nur vorstellen und dazu freuen. Sei du für dich und deine Handlungen dankbar! 

Bevor ich diesen Text enden lassen möchte, würde ich dich gern auf einen Gedanken einladen. Stell dir vor, in einem Monat von heute schaust du zurück und bist tief dankbar für deine Entscheidung, die du heute triffst. Eine Entscheidung, eine kleine Handlung in deinen Alltag zu integrieren, die eine positive Auswirkung haben könnte. Du könntest zum Beispiel während deines nächsten Einkaufs anderen Menschen ein einfaches Lächeln schenken und damit den Moment bereichern. Oder dein frisches Obst, Gemüse oder Brot in Stoffbeuteln verpacken, statt eine neue Papiertüte zu wählen. Vielleicht interessiert dich auch eine Organisation oder ein Verein, für den du nach einer Recherche einen Betrag spenden möchtest. Probiere es einfach mal aus und sei dankbar für dein Handeln! Es wird einen Unterschied machen! 

Ich bin dir dankbar, dass du es ausprobierst! DANKE!